USA
Auf Granit wächst kein Gras
Schon wieder das Thema Rasieren: So schön wie Italiener behaarte Frauenbeine finden, so angewidert reagieren Amerikaner schon auf das kleinste Anzeichen von Körperbehaarung. Schauen Sie sich einmal aufmerksam einen amerikanischen Film an - Sie werden nie einen Mann zu sehen kriegen, der seine Männlichkeit durch einen stolzen Pelz zur Schau stellt. Während wir in Deutschland ein gesundes Mittelmaß zu diesem Thema an den Tag legen, hat der Schönheitswahn in Amerika auch die Männerwelt schon voll ereilt. Rasierte Beine und Brusthaare sind einfach ein Muss, will man vor den kritischen Blicken der Frauenwelt bestehen. Selbst wenn Sie als Mann in Deutschland vielleicht ab und zu versuchen, eine Frau durch ein paar sich fesch aus der Hemdsöffnung kräuselnden Brusthaare um den Finger zu
wickeln - lassen Sie es in Amerika lieber sein, wenn Sie keine Klage wegen Obszönität am Hals haben wollen. Überhaupt nehmen die Amerikaner das Thema Hygiene ganz besonders ernst. Während wir in Deutschland uns mit einem Mal Duschen am Tag ganz wohl in unserer Haut fühlen, sollten Sie sich in Amerika mindestens zweimal täglich dieser Prozedur unterziehen, wenn Sie nicht unangenehm auffallen wollen. Doch damit nicht genug: Da man sich trotzdem nie ganz sicher sein kann, führen die Amis ständig diverse Hilfsmittelchen wie z.B. Deos, Parfüm, Mundspray, Intimspray etc. mit sich herum und machen davon auch panisch Gebrauch.
Die Ruhe nach dem Sturm
Diese Angst vor dem ganz Menschlichen im Menschen manifestiert sich sogar in der Sprache. Verwenden Sie in Amerika niemals das Wort toilet - es ist ungefähr genauso obszön, wie wenn Sie bei einem deutschen Geschäftsessen nach dem Scheißhaus fragen (Entschuldigung). Über dem großen Teich erkundigt man sich dezent nach dem bathroom, auch wenn jedem klar ist, dass Sie nicht vorhaben, dort schnell man ein Bad zu nehmen (oder vielleicht duschen die Amis ja wirklich jedes Mal danach? Bei dem Hygiene-fimmel?). Wenn Ihnen bathroom doch ein bisschen zu hoch gegriffen erscheint, können Sie auch auf restroom ausweichen - das heißt "Ruheraum" und hat nichts mit "Resten" zu tun!
Hallo Klaus!
Fühlen Sie sich nicht herabgewürdigt, wenn Sie Ihr amerikanischer Geschäftspartner gleich beim zweiten Kontakt freudestrahlend mit "Hallo Klaus!" begrüßt. In der englischsprachigen Welt wird fast ausschließlich über Vornamen kommuniziert. Selbst in so ehrwürdigen Anstalten wie Banken tragen die Angestellten Namensschilder, auf denen nur der Vorname zu finden ist. Spielen Sie das Spiel einfach mit und scheuen sich nicht, auch Ihrerseits lieber "John" zu sagen als "Mr Miller", denn sonst fühlt sich John unangenehm berührt.